NRW dekolonialisieren – Historische Schlaglichter und aktuelle Auswirkungen

Veranstaltung – NRW dekolonialisieren – Historische Schlaglichter und aktuelle Auswirkungen

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen heutigem Alltagsrassismus und kolonialer Vergangenheit in
Deutschland? Was zeichnete den Kolonialismus in NRW aus? Haben wir Hebel, um dieses koloniale
Erbe zu überwinden? Es war eine gelungene Auftaktveranstaltung mit Expert*innen und zahlreiche Teilnehmer*innen, die auch neben Fragen, eigene Perspektiven mit eingebracht hatten. Wir konnten einige Impulse mitnehmen. Zudem sind in Zukunft weitere Veranstaltungen beabsichtigt, um das Thema weiter zu vertiefen.

97 % der Schwarzen und afrodiasporischen Menschen in Deutschland haben in den vergangenen zwei
Jahren Anti-Schwarzen Rassismus im Alltag erlebt. Der 1. Afrozensus belegt, wie verbreitet struktureller
Rassismus in Deutschland ist. In dieser Impuls-Veranstaltung haben wir historische Schlaglichter im
Rheinland beleuchten können und ihre Auswirkungen bis in die Gegenwart aufgezeigt. Der heutige Raum
Nordrhein-Westfalen wird durch eine ausdifferenzierte und lebendige Geschichtslandschaft geprägt. Die
koloniale Vergangenheit der Region hatte dabei lange keinen Stellenwert. Dabei müssen wir heute
feststellen, dass das „koloniale Projekt“ allgegenwärtig war und den heute zu NRW gehörenden
Regionen in vielerlei Hinsicht den Weg in die Moderne ebnete.
Unfaire globale Handelsstrukturen, die in kolonialen Zeiten etabliert worden sind, zementieren strukturelle
Perspektivlosigkeit im Globalen Süden. Die Folgen des menschengemachten Klimawandels bzw. die
damit verbundene Klimaungerechtigkeit verschärfen die Perspektivenungleichheit und gefährden auch
die Realisierung der Nachhaltigen Entwicklungsziele.
Deshalb sehen wir NRW in der Verantwortung, erinnerungskulturelle Angebote noch breiter zu fassen und
ebenso die deutsche sowie europäische Kolonialgeschichte und ihre Folgen bis hin zu wirtschaftlichen
Verflechtungen bis in die Gegenwart systematisch aufzuarbeiten.

Vielen Dank an die Expert*innen:

Prof. Dr. Marianne Bechhaus-Gerst, ist Afrikanistin, Historikerin, Kulturwissenschaftlerin und als Anti-
Rassismus-Trainerin und Critical Whiteness-Coach tätig. Sie forscht und schreibt zur Geschichte von
Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland, zur deutschen Kolonialgeschichte und zum
Kolonialismus im Rheinland.

Serge Palasie, ist Afrikanist und arbeitet beim Eine Welt Netz NRW. Er befasst sich mit der
transatlantischen Umverteilungsgeschichte und ihren Folgen für die Gegenwart.

Meral Thoms, Kandidatin im Wahlkreis Krefeld I –Viersen III für Bündnis90/ DIE GRÜNEN. Eines ihrer
politischen Schwerpunktthemen ist die Förderung von Vielfalt und Teilhabe. Dabei spielt der Kampf
gegen Rassismus und jedwede Diskriminierung eine zentrale Rolle. Meral Thoms ist Stadtverordnete in
Tönisvorst und Vorsitzende des Vielfalt-Ausschusses. Mehr unter: www.meral-thoms.de